Thema 2019: „Erzählungen vom Wohlfahrtsstaat: Idylle oder Zwangsjacke?“

PROGRAMM  

Neben Hygge, Krimis, Sauna und Lakritz gehört wohl nichts so zum deutschen Stereotyp von den nordischen Gesellschaften wie der Wohlfahrtsstaat. Dabei wird er im Norden seit seiner Einführung zwiespältig diskutiert: Entmündigt er seine Bürger und Bürgerinnen? Und wie geht es dem Sozialstaat nach über 20 Jahren Neoliberalismus? Experten aus fünf Ländern diskutieren Stand und Probleme staatlicher Fürsorge im Norden.

Die Veranstaltungen am Montag haben einen literaturwissenschaftlichen Schwerpunkt. Denn auch die Belletristik verhandelt den Wohlfahrtsstaat seit seinen Anfängen. Die Redner stellen literarische Texte zum Wohlfahrtsstaat vor und diskutieren, inwiefern die Literatur an der Formung unserer Vorstellungen vom Wohlfahrtsstaat in Blüten- und Krisenzeiten beteiligt ist.

 

Montag 06.05.2019

Literaturwissenschaftliches Kolloquium: "Wohlfahrtsstaat im (narrativen) Umbruch / (Fortellinger om) velferd – kriser, kollaps, brudd?"

(10-14:30 Uhr / Ort: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, Bibliothek) 

 

10.00-10.15 Uhr: Joachim Schiedermair (Universität Greifswald): Einführung

10.15-11.00 Uhr: Prof. Magnus Nilsson (Malmö universitet, Schweden): Wohlfahrtsstaat und Arbeiterliteratur im Wandel.

11.00-11.45 Uhr: Prof. Ole Karlsen (Høgskolen i Innlandet, Norwegen): "Song-lyrical responses to the development of the Norwegian welfare state."

Mittagsimbiss und Kaffee

13.00-13.45 Uhr: Prof. Lasse Horne Kjældgaard (Roskilde Universitet, Dänemark): "Welfare as Narrative and its Discontents."

13.45-14.30 Uhr: Hannah Tischmann, M.A. (Universität Wien, Österreich): "Borta bra men hemma bäst"? – Das schwedische miljonprogrammet in literarischer Kritik"

 

Dienstag, 07.05.2018 

Informationsforum

(9:30-15 Uhr / Ort: Raum 1.06, Ernst-Lohmeyer-Platz 3)

 

9:30 - 10:15 Stein Kuhnle (Universitetet i Bergen, Norwegen): The Nordic welfare model: foundation, status, and future

10:15 - 11:00 Lars Trägårdh (Ersta Sköndal Bräcke Högskola, Schweden): The Swedish Social Contract in an Age of Migration and the Privatization of Risk

Kaffeepause

11:30 - 12:15 Johanna Sinisalo (Autorin, Finnland): Satire and Science Fiction as Tools for Criticism of Contemporary Society

Mittagspause

13:30 - 14:15 Arthúr Bollason (Autor, Island): »Wo jeder ‘sein eigener Herr’ sein möchte«. Die ewige Wiederkehr von Bjartur í Sumarhúsum

14:15 - 15:00 Henrik Hjortdal (Redakteur bei Ledelsesavisen, Dänemark): Modernisation of the state sector 1983-2018 – managing wellfare


Wohlfahrtsstaat und Arbeiterliteratur im Wandel.

(Prof. Magnus Nilsson aus Schweden)

Magnus Nilsson ist Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Malmö. Sein vorrangiges Forschungsinteresse ist die schwedische Arbeiterliteratur. In letzter Zeit forscht er auch zu Comics und Graphic Novels. Unter seinen letzten Publikationen findet sich die Anthologie Working-Class Literature(s): Historical and International Perspectives (Stockholm University Press 2017), die er zusammen mit John Lennon herausgegeben hat. Beigetragen hat Nilsson in dieser Anthologie mit einem Essay über die Geschichte der schwedischen Arbeiterliteratur.

Song-lyrical responses to the development of the Norwegian welfare state.

(Prof. Ole Karlsen aus Norwegen)

Ole Karlsen, dr.art., Professor für Nordische Literaturwissenschaft an Høgskolen i Innlandet. Unter seinen Publikationen finden sich die Bücher Fansmakt og bergsval dom. En studie i Olav H. Hauges romantiske metapoesi (2000), Ekfrasen i moderne norsk lyrikk (2003), Streiflys. Om norsk og nordisk lyrikk (2006) und Papirets flate med teikn. Lesingar i den norske lyrikkens kanon (2017); er veröffentlichte er eine Reihe Artikel mit dem Schwerpunkt Norwegische Lyrik.  Außerdem hat er etwa zwanzig Anthologien herausgegeben, darunter Nordisk samtidspoesi. Øyvind Bergs forfatterskap og «Kom susande, haustnatt». Om Tor Jonssons lyrikk (2018).

Welfare as Narrative and its Discontents.

(Prof. Lasse Horne Kjældgaard aus Dänemark)

Lasse Horne Kjældgaard ist Professor für Literaturwissenschaft an der Roskilde University in Dänemark. Er ist Mitglied der Königlisch Dänischen Akademie der Wissenschaften und war Direktor der Dänischen Gesellschaft für Sprache und Literatur (Det danske sprog- og litteraturselskab). Er hat mehrere Monographien zu Dänischer Literatur- und Kulturgeschichte geschrieben, darunter Meningen med velfærdsstaten: Da litteraturen tog ordet – og politikerne lyttede (2017), Sjælen efter døden: Guldalderens moderne gennembrud (2007) und Mellemhverandre: Tableau og fortælling i Søren Kierkegaards pseudonyme skrifer (2001). Außerdem hat er beigetragen zu Dansk litteraturs historie (2006-09).

"Borta bra men hemma bäst"? – Das schwedische miljonprogrammet in literarischer Kritik

(Hannah Tischmann, M.A. aus Österreich)

Hannah Tischmann ist Doktorandin an der Abteilung Skandinavistik der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die skandinavischen Gegenwartsliteraturen und das Wechselspiel von gesellschaftlichen Phänomenen und literarischen Texten. In ihrer Doktorarbeit beschäftigt sie sich mit literarischen Zeitpraktiken und ihrer Funktion für die Verhandlung sozialer Ungleichheiten in schwedischer Arbeiterliteratur.