Promovend:
Christian Donat

Arbeitsbereich:
Skandinavistische Sprachwissenschaft

Betreuer:
Prof. Dr. Christer Lindqvist

Arbeitstitel: Modalpartikeln im Norwegischen

Die Fragen „Hva heter du?“, „Hva heter du da?“ und „Hva heter du egentlig?“ bedeuten nicht dasselbe. Zwar wird in allen drei Sätzen der Name des Gegenübers erfragt, aber durch das Einfügen von da und egentlig schwingen zusätzliche Bedeutungen mit, die in der Literatur als „Einstellung des Sprechers“ bezeichnet werden. Die Gruppe von Wörtern, die solche Sprechereinstellungen kodieren können, nennt man Modalpartikeln. Sowohl das Norwegische als auch das Deutsche verfügen je über ein Modalpartikelinventar, mit dem sie eine Bandbreite von Sprechereinstellungen ausdrücken können.

In der Schriftlichkeit gilt die Verwendung von Modalpartikeln als stilistisch markiert, aus der gesprochenen Sprache sind sie hingegen nicht wegzudenken. Mehr noch: partikelarmes Sprechen kann als roh, schroff und zu direkt empfunden werden. Ein Lerner des Norwegischen, der seiner Sprechweise einen „Feinschliff“ geben will, sollte sich also mit dem norwegischen Partikelsystem und dessen korrekter Verwendung befassen. Desgleichen sollten Übersetzer, die aus dem Norwegischen ins Deutsche übersetzen, beide Partikelsysteme gut kennen.

Ziel der Dissertation ist daher eine Gegenüberstellung des deutschen und des norwegischen Partikelsystems. Dabei sollen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Partikelinventare so systematisiert werden, dass ein norwegisch–deutsches Partikelwörterbuch entsteht, das von Lernern und Übersetzen praktisch genutzt werden kann. Dem Wörterbuchteil werden theoretische Überlegungen zu den Modalpartikeln vorangestellt, wobei besonderes Augenmerk auf dem Problem der Abgrenzbarkeit von anderen Wortarten liegt. Das Problem soll gelöst werden, indem von einer prototypisch strukturierten Wortklasse ausgegangen wird, deren Mitglieder mehr oder weniger „modalpartikelhaft“ sind. Um zu ermitteln, welche Merkmale ein Wort erfüllen muss, um als mehr oder weniger prototypische Modalpartikel bezeichnet werden zu können, wird ein Katalog von formalen und funktionalen Anforderungen an eine ideale Modalpartikel erstellt. Außerdem wird der Frage nachgegangen, auf welcher Stilebene die Modalpartikeln im Norwegischen und im Deutschen jeweils anzusiedeln sind.